Oktober 2017: Die Energie-Scouts der Worlée Chemie GmbH

Ausgangslage:

  Die Worlée-Chemie GmbH ist ein Tochterunternehmen der E. H. Worlée & Co. (GmbH & Co.) KG. In den norddeutschen Werken in Lauenburg und Lübeck stellt das Unternehmen mit ca. 300 Mitarbeitern moderne Bindemittel und Additive für die Farben-, Lack- und Druckfarbenindustrie her.
Worlée-Chemie ist bereits seit langem bestrebt den Energie- und Ressourcenverbrauch in der Produktion durch verschiedenste Einspar- und Prozessoptimierungsmaßnahmen zu senken. Als Mitglied der Klimaschutz-Unternehmen der deutschen Wirtschaft regt das Unternehmen zudem einen Austausch zur weiteren Effizienzsteigerung in der Industrie an.
Mit der Teilnahme von zwei angehenden Chemikanten an der Energie-Scout Schulung der Handelskammer Hamburg hat das Unternehmen auch seine Auszubildenden eingebunden.

 Maßnahmen:

Zu Beginn haben sich die Energie-Scouts mit der Ansprechpartnerin im Unternehmen über ihre neuen Kenntnisse und möglichen Anwendungsfelder ausgetauscht. Beim anschließenden Brainstorming geriet schnell das Stickstoff-Leitungsnetz der Firma in den Fokus. Stickstoff ist nicht brennbar. Als zusätzliche und freiwillige Absicherungsmaßnahme reduziert die Worlée Chemie GmbH mit dem Gas den Sauerstoffgehalt in Tanks, in denen entzündbare Lösemittel (z.B. Alkohole) lagern. Darüber hinaus steigert der Stickstoffeinsatz in der späteren Produktion die Qualität der Erzeugnisse.  Zur Erzeugung des Stickstoffs betreibt das Unternehmen eine eigene Anlage und bezieht als Absicherung zusätzlich Belieferungen eines Fremdunternehmens.
Bei dem hohen Stickstoffbedarf waren sich die Energie-Scouts und Ansprechpartner sicher, dass es Einsparpotentiale geben müsste. Es folgte deshalb eine Begehung und Untersuchung von 28 Lagertanks und 9 weiteren Anlagen. Die Produktionsbereiche wurden außen vorgelassen, da dort reger Betrieb herrscht und Mängel schnell gemeldet werden. Durch die Benutzung eines Ultraschall-Messgeräts konnten die Energie-Scouts beim Abgehen der Leitung nach dem Instrumentenfließschema effektiv nach Leckagen suchen. Insbesondere an Stellen, wo Rohre durch Press- oder Schraubverbindungen, gelötete Verbindungen oder sonstige Armaturen unterbrochen werden, wurden Sie fündig und markierten diese mit Kabelbindern. Anschließend folgte eine Kennzeichnung in den R&I-Fließbildern.  Zum Abschluss wurden die abgegangenen Bereiche mit einem Mitarbeiter der firmeninternen Schlosserei besichtigt, um die gefundenen Leckagen zu besprechen und das Ausmaß der Reparaturen besser abschätzen zu können. Zusätzlich wurde ein Reparaturauftrag mit einer Auflistung der Leckagen an die Schlosserei geschrieben.

Ergebnis:

Für die Ortung der Leckage haben die Energie-Scouts an 7 Tagen neben ihren normalen Tätigkeiten die Leitungen untersucht. Die Schlosserei konnte die Leckagen durch Nachziehen von Verschraubungen und Erneuerung von ganzen Abschnitten bei einem Arbeitseinsatz von ca. 8 Stunden abdichten.
Die produzierte Menge der Stickstoffeigenerzeugung belief sich vor den Reparaturen auf 2.102.400 m³ im Jahr. Die hieraus resultierenden Kosten für Strom und Wartung beliefen sich bisher auf 109.333€/Jahr. Durch die Abdichtung der Leckagen konnte der Stickstoffverbrauch um rund 400.000 m³ und die Stromkosten um rund 18.000 €/Jahr gesenkt werden.
 Mit ihrem Projekt haben die Energie-Scouts von Worlée Chemie den 3. Platz bei der bundesweiten Energie-Scout Besten-Ehrung 2017 belegt.

Best-Practice Archiv

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Maßnahmen:

Abdichten von Leckagen im Stickstoffleitungsnetz

Branche:

Chemie, Produktion von Bindemitteln und Additiven

Firma:

Worlée-Chemie GmbH
Worléestr. 1D
21481 Lauenburg 

Bildergalerie:

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