Metall
Allgemeine Hinweise
Arbeiten an elektrischen, unter Druck stehenden oder heißen bzw. tiefkalten Maschinen und Anlagen sowie sonstigen Einrichtungen dürfen nur von hierfür geschulten und zugelassenen Fachkräften erfolgen. Dies betrifft auch die Verarbeitung von gefährlichen Chemikalien. Neben Risiken für die Gesundheit von handelnden Personen besteht auch ein technisches Risiko bzgl. möglicher Schäden an Anlagen und Einrichtungen, welche einen wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen können. Bei Änderungen von Fertigungsprozessen, zum Beispiel mit dem Ziel einer Optimierung des Energieeinsatzes, besteht ggf. ein Risiko in der unbemerkten, unbeabsichtigten und unerwünschten Änderungen von Eigenschaften der hergestellten Erzeugnisse. Dies sollte in alle Überlegungen einbezogen und mittels geeigneter Maßnahmen überprüft und ggf. abgesichert werden.

 


Einführung
Die gemeinsame Basis für die drei unterschiedlichen Gewerke Metallbau, Feinwerkmechanik und Elektromaschinenbau bildet die Tatsache, dass in allen Betrieben mit mehr oder weniger ähnlichen Techniken und Verfahren der Metallverarbeitung Produkte und Halbzeuge hergestellt werden. Eisenmetalle spielen dabei traditionell eine Hauptrolle. Seit vielen Jahren gewinnen aber auch Nichteisenmetalle, Speziallegierungen und auch Kunststoffe zunehmend an Bedeutung. Neben der reinen Metallbearbeitung ist für viele Betriebe auch der Umgang mit elektrischen, pneumatischen und hydraulischen Steuerungen sowie die Einbindung und Verwendung von IT-Systemen inzwischen eine Selbstverständlichkeit geworden.

Die Unternehmen und Ihre Produkte sind dabei so vielfältig wie Ihre Kunden. Die Spannbreite reicht vom kunsthandwerklich tätigen Schmied bis hin zum Stahlbauer, der komplette Gewerbehallen errichtet, vom Zulieferer für die Automobil- und Luftfahrtindustrie bis hin zum international tätigen Spezialisten für komplexe Werkzeugmaschinen und Messtechnik oder für Tagebautechnik. Der jeweilige Maschinenpark der Unternehmen ist abhängig von der Produktpalette und den Kundenspezifikationen breit gefächert.

Dementsprechend schwanken die Energiekosten der Unternehmen stark. In der Literatur der Betriebsvergleiche [1] werden Energiekosten im Bereich von 0,6 bis 1,7 % des Jahresumsatzes genannt. Die Berichte, die im Rahmen des KfW-Energieeffizienzberatungsprogramms beim Zentrum für Umweltschutz der Handwerkskammer Hannover als Regionalpartner der KfW eingereicht wurden, weisen für Betriebe aus diesem Marktsegment Energiekosten in der Größenordnung von rund 1,5 % bis 3,0 % des Jahresumsatzes aus.


Allgemeine und gewerkespezifische Arten des Energieeinsatzes

Für das Aufspüren von Energieeinsparpotentialen in Maschinenbau- und metallverarbeitenden Betrieben eignen sich - für einen ersten Schritt – folgende Messgeräte und Werkzeuge:

  • Leckage-Ortungsgerät zur Erfassung von Undichtigkeiten im Druckluftnetz
  • Luxmeter zur Erfassung der Beleuchtungsstärke an den Arbeitsstätten
  • Wärmebildkamera zur Darstellung von Wärmebrücken und der Wärmeverteilung sowie zur Überprüfung der Dämmung von Warmwasser- und Heizungsrohren
  • Lastgangdaten
  • Laptop (ggf. mit Mini-Beamer) zur Lastganganalyse
  • Infrarotthermometer
  • Taschenlampe
  • Laserentfernungsmesser
  • Fotoapparat
 


Fertigungsverfahren "Urformen"

Die urformenden Verfahren stellen die erste Hauptgruppe nach der DIN 8580 [7] zur Einteilung der Fertigungsverfahren dar. Hierunter werden alle Verfahren zusammengefasst, die den Stoffzusammenhalt eines geometrisch festen Körpers schaffen. Der Zustand der Ausgangsstoffe kann dabei flüssig, plastisch, körnig oder pulverförmig sein. In Bild 3 ist die Einordnung der Verfahren dieser Gruppe dargestellt. Ein bekanntes und weit verbreitetes Verfahren ist das Gießen, bei dem die Formgebung aus dem flüssigen Zustand erfolgt.

Bild 3: Fertigungsverfahren der Hauptgruppe 1 "Urformen"


Hauptgruppe Urformen
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Die bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung dauert in allen drei Gewerken üblicherweise dreieinhalb Jahre. Im Bereich Elektromaschinenbau (Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik) ist dabei keine Schwerpunktausbildung möglich. Im Bereich des Metallbaus kann die Ausbildung im Schwerpunkt Konstruktionstechnik, Metallgestaltung oder Nutzfahrzeugbau, im Bereich der Feinwerkmechanik im Schwerpunkt Maschinenbau, Feinmechanik, Werkzeugbau oder Zerspanungstechnik erfolgen. In der Praxis zeigt sich häufig, dass in den Betrieben Mitarbeiter aus allen Ausbildungsberufen im selben Produktions- bzw. Dienstleistungsbereich eingesetzt werden.

Die grundlegenden Tätigkeiten wie Konstruieren, Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Qualitätssicherung etc. sind bei der Ausbildung in den drei Gewerken Feinwerkmechaniker, Metallbauer und Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik relativ ähnlich. Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Ausbildung und der praktischen Tätigkeiten sind in der nachfolgenden Tabelle 1 zusammengestellt.

Tabelle 1: Schwerpunkte in der Ausbildung von Feinwerkmechanikern, Metallbauern sowie Elektronikern für Maschinen- und Antriebstechnik


Ausbildungsschwerpunkte
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Beim Gießen wird die Schmelze in eine Form gegossen, deren Hohlraum die geometrische Form des Werkstücks bestimmt. Abhängig davon, ob die Formen mehrfach oder einmalig eingesetzt werden können, werden diese als dauerhafte oder verlorene Gussformen bezeichnet [13]. Das Gießen eignet sich sowohl für die Großserienfertigung unter Nutzung von dauerhaften Gussformen als auch für Einzelfertigungen mit Hilfe von verlorenen Formen. Folgende Anlagen für das Urformen bzw. Gießen sind typisch:
•    Induktionstiegelöfen
•    Schleudergussanlagen
•    Druckgussanlagen
Zur Erhöhung der Energieeffizienz von Anlagen der urformenden Fertigung gibt es verschiedene Ansätze. Ein Gießvorgang beginnt in der Regel mit dem Schmelzen des Gusswerkstoffs, zum Beispiel mit Hilfe von Induktionstiegelöfen mit elektrischen Spulen. Diese verfügen häufig über Kühlwasserkreisläufe. Bei Installation geeigneter Rohrsysteme kann die Abwärme des Kühlwassers zur Warmwasseraufbereitung oder zum Heizen der Betriebsgebäude genutzt werden. Die Gebäude, in denen die Öfen selbst stehen, werden mitunter nicht beheizt, wenn diese infolge der direkten Wärmestrahlung der Öfen bereits ausreichend aufgeheizt werden. Bei großen Öfen mit einer Anschlussleistung von 100 Kilowatt hin zu einigen Megawatt stehen mitunter sehr große Wärmemengen für die weitere Nutzung zur Verfügung. Günstig ist es, die zur Verfügung stehende Wärme stets auf dem höchstmöglichen Temperaturniveau zu halten, um eine hochwertige Nutzung zu ermöglichen. Mit Hilfe entsprechender Regelkreise im Kühlwassernetz kann verhindert werden, dass sehr warmes Kühlwasser aus einem Ofen im Schmelzbetrieb durch einen zweiten Ofen fließt, der gerade nicht in Betrieb ist, und dort abkühlt. Auch eine Neuauslegung der Kühlsysteme kann sinnvoll sein, um das Temperaturniveau des rücklaufenden Kühlwassers insgesamt anzuheben. Dabei muss sichergestellt werden, dass die zu kühlenden Anlagenkomponenten, wie Spulen und andere Bauteile, stets unterhalb der kritischen Betriebstemperaturen betrieben werden. Fällt die Wärme des Kühlwassers regelmäßig und zuverlässig an, kann sie auch für das Beheizen von benachbarten Unternehmen und Gebäude oder ganze Siedlungen genutzt und auch entsprechend vermarktet werden. Die Umsetzung der genannten Maßnahmen sollte nur von Fachkräften bzw. Fachfirmen und unter Einbeziehung von Herstellern der entsprechenden Anlagen durchgeführt werden. Der Energieberater kann auf die Existenz entsprechender Möglichkeiten hinweisen und das Hinzuziehen von Fachfirmen empfehlen. Jeder Umsetzung einer Maßnahme sollte eine sorgfältige Überprüfung und Bewertung hinsichtlich der Kosten, des Nutzens und möglicher Risiken vorausgehen.
Ein weiterer Aspekt, neben der bezogenen Energiemenge, ist die maximale elektrische Anschlussleistung der Anlagen bzw. des gesamten Betriebes. Eine hohe Anschlussleistung führt einerseits zu einem hohen Leistungspreis für die Energie, was aus wirtschaftlichen Gründen unerwünscht ist, bedingt anderseits aber auch eine ungleichmäßige Belastung des elektrischen Netzes, was aus technischen Gründen grundsätzlich ungünstig ist. Werden in einem Betrieb mehrere Öfen oder Gießanlagen verwendet, welche zum Beispiel im Taktbetrieb arbeiten, kann mittels einer Synchronisation der Einzelanlagen ein gleichmäßigerer Lastgang erreicht werden. Sinnvoll kann auch eine Steuerung der Öfen in Abhängigkeit von anderen Anlagen sein. Ein Beispiel: Werden in einem Gebäude verschiedene Öfen betrieben und in einem anderen Gebäude, z. B. eine leistungsstarke Werkzeugmaschine nur zeitweise eingeschaltet, kann die vom Netz bezogene Spitzenleistung reduziert werden, wenn die Öfen kurzzeitig abgeschaltet bzw. die Taktung des Betriebs mit dem Betrieb der anderen Maschine abgestimmt wird. Auch für die Umsetzung solcher Lösungsansätze sollten unbedingt Fachbetriebe oder die Hersteller der jeweiligen Anlagen hinzugezogen werden.
Energieeinsparungen bzw. die Nutzung von Abwärme sind auch nach dem Gießen des flüssigen Metalls in entsprechende Formen möglich. Kurz nach dem Gießen beträgt die Temperatur der Werkstücke im Allgemeinen mehr als 1.000 Grad Celsius. Es erfolgt dann ein Abkühlen bis hinab auf Raumtemperatur, teilweise in mehreren Schritten und nach vorgegeben Zeit-Temperatur-Kurven. Die einzelnen Schritte können mitunter in verschiedenen Gebäuden eines Betriebes erfolgen. Die dabei entstehende Abwärme kann auf verschiedene Weise zurückgewonnen und genutzt werden, zum Beispiel zur Warmwasseraufbereitung, zum Heizen des Gebäudes oder zum Vorwärmen der zu schmelzenden Rohstoffe. Eine Umsetzung der Rückgewinnung kann zum Beispiel mittels geeigneter Lüftungstechnik und Gegenstromwärmetauschern realisiert werden, welche von Fachbetrieben installiert werden können. Wird im Bereich der Abkühlstrecken von Gussteilen Wärme entnommen, sollten Auswirkungen auf den Abkühlprozess und mögliche Einflüsse auf die Qualität der Erzeugnisse mit besonderer Sorgfalt überprüft werden. Die skizzierten Lösungsansätze lassen sich nicht ohne weiteres umsetzen, die häufig große Menge der zur Verfügung stehenden Abwärme kann je nach Einzelfall aber auch aufwendige Maßnahmen rechtfertigen. Der Energieberater kann auf entsprechende Möglichkeiten hinweisen.

 


Fertigungsverfahren "Umformen"
Die zweite Hauptgruppe der Fertigungsverfahren nach der DIN 8580 [7] ist das Umformen. Hierzu zählen alle Verfahren, bei denen Formänderungen erzeugt werden, ohne dass dabei Material abgetragen wird. Je nach Art der beim Umformen im Werkstoff vorherrschenden Spannungszustände wird zwischen den in Bild 4 dargestellten Untergruppen differenziert. Die eingesetzte Werkzeug- und Maschinentechnologie ist für viele Verfahren grundsätzlich ähnlich bzw. werden verschiedene Verfahren in Werkzeugen mit mehreren Stufen kombiniert. 

Bild 4: Fertigungsverfahren der Hauptgruppe 2 "Umformen"


Typische Prozesse und Abläufe
Zu der metallverarbeitenden Branche im Handwerk können, nach der Gliederung des Statistischen Bundesamtes [6], die zwei Wirtschaftszweige Metallerzeugung und -bearbeitung sowie Herstellung von Metallerzeugnissen gezählt werden. Tabelle 2 gibt einen Überblick darüber, welche Gruppen zu diesen Wirtschaftszweigen gehören.

Tabelle 2: Gruppen innerhalb der Wirtschaftszweige Metallerzeugung und -bearbeitung sowie Herstellung von Metallerzeugnissen (in Anlehnung an Statistisches Bundesamt [6])


Fertigungsverfahren Umformen
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Wirtschaftszweige und Gruppen
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In der Praxis wird dem Umformen aber auch das Schneiden und Abquetschen von überflüssigem Material am Bauteil zugeordnet, da dies oft im selben Werkzeug und mit derselben Maschine erfolgt. Der Definition nach gehören letztere Verfahren jedoch zur Hauptgruppe „Trennen“. Da beim Umformen mit Trennen im Vergleich zur spanenden Bearbeitung (Hauptgruppe Trennen, Beispiele: Drehen, Fräsen) nur wenig Material entfernt bzw. vom Bauteil abgetrennt wird, weisen umformende Verfahren im Allgemein eine hohe Materialeffizienz und einen geringen Energieeinsatz pro hergestelltem Bauteil auf [14]. Für energetische Betrachtungen ist vor allem eine Unterscheidung des Temperaturniveaus sinnvoll, da sich Anlagen und Werkzeuge zur Warmumformung (z. B. Schmieden) von den zur Kaltumformung (z. B. Stanzen und Tiefziehen) unterscheiden. Zum Erwärmen von Rohlingen für die Warmumformung werden Öfen sowie konduktive und induktive Erwärmungssysteme eingesetzt. Induktionssysteme arbeiten bedingt durch ungünstige bzw. von Kompromissen geprägte Dimensionierungen der Spulen mit einem durchschnittlichen Gesamtwirkungsgrad von weniger als 60%. Dieser setzt sich vorwiegend aus dem elektrischen und dem thermischen Wirkungsgrad zusammen [15]. Der elektrische Wirkungsgrad ist vor allem aus dem richtigen Verhältnis von Wärmgut- zu Spulendurchmesser abhängig, weshalb eine geeignete Dimensionierung entscheidend für einen effizienten Betrieb ist. Idealerweise wäre für jeden Durchmesser des zu erwärmenden Materials bzw. Rohlings ein eigener Induktor mit idealer Größe vorhanden, so dass stets der bestmögliche elektrische Wirkungsgrad erreicht wird. Da dies in der Regel nicht wirtschaftlich realisierbar ist, muss in der Praxis ein sinnvoller Kompromiss aus Flexibilität und Energieeffizienz der einzusetzenden Induktionsspulen gefunden werden. Dazu ist es hilfreich, das Spektrum der zu erwärmenden Werkstücke hinsichtlich des Durchmessers in Kategorien zusammenzufassen [15].
Typische Produktionsanlagen für umformende Fertigungsverfahren sind z. B.:
•    Umformpressen mit Schwungradantrieb
•    Umformpressen mit servoelektrischem Antrieb
•    Umformpressen mit hydraulischen Antrieb
•    Blechstanzmaschinen
Im Bereich der Pressen haben in den vergangenen Jahren Pressen mit servoelektrischem Antrieb (Servopressen) große Marktanteile gewonnen. Neben einer in vielen Fällen höheren Produktivität von Servopressen gegenüber Pressen mit Schwungradantrieb bestehen auch energetische Vorteile. Ein Vorteil ist, dass der Hauptantrieb (Servomotor) nur dann läuft, wenn die Presse einen Hub ausführt. Bei Pressen mit Schwungrad hingegen läuft der Antrieb häufig auch dann, wenn gerade kein Hub ausgeführt wird. Eine Kupplung trennt in diesem Fall den Antrieb vom Schwungrad, welches weiterhin dreht. Nebenaggregate der Pressen für die Druckumlaufschmierung, für die Betätigung der Kupplung sowie die Steuerung der Maschine laufen in dieser Zeit ebenfalls weiter und verbrauchen Energie. Egal welcher Bauart die Pressen in einem Betrieb sind: Energie kann vor allem eingespart werden, wenn die unproduktive Nebenzeit der Presse reduziert bzw. die zugehörigen Antriebe, Aggregate und Steuerungen in dieser Zeit abgeschaltet werden. Eine Einschränkung ergibt sich, wenn die Presse durchgängig auf einer konstanten Temperatur gehalten werden muss. Dies ist in einigen Fällen notwendig, um die Produktion von Ausschussteilen zu vermeiden. Einige Pressen verfügen zu diesem Zweck über Temperiersysteme, bei welchen Öl mit definierter Temperatur durch das Gestell geleitet wird. Eine Abschaltung der Maschinen ist in diesem Fall aufgrund der drohenden Nachteile von Produktionsfehlern unter Umständen nicht sinnvoll.
Im Allgemeinen ist nicht zu erwarten, dass ein Unternehmen eine neue Presse nur mit dem Ziel einer Energieeinsparung beschafft. Aufgrund der hohen Lebensdauer sowie der hohen Beschaffungskosten ergeben sich Zielkonflikte mit den Randbedingungen einer wirtschaftlichen Betriebsführung (s.o.). Wird die Beschaffung einer neuen Anlage jedoch auch aus anderen Gesichtspunkten bereits erwogen, können Energieeinsparungen sowie die ggf. damit verbundene Gewährung von Förderungen und Förderkrediten zusätzlich Anreize für die Neubeschaffung sein, auf die hingewiesen werden kann. In diesem Zusammenhang sind vor allem die KFW-Förderprogramme zu nennen.

 


Fertigungsverfahren "Trennen"
Die dritte Hauptgruppe der Fertigungsverfahren ist das Trennen. Zu den trennenden Verfahren gehören alle Verfahren, bei denen im Rahmen der Bearbeitung der Stoffzusammenhalt zur Umsetzung der gewünschten Formänderung aufgehoben bzw. vermindert wird. Die weitere Unterteilung der trennenden Verfahren ist in Bild 5 dargestellt.

Bild 5: Fertigungsverfahren der Hauptgruppe 3 "Trennen"


Für den vorliegenden Leitfaden sind jedoch nicht alle Betriebe nach dieser Wirtschaftszweiggliederung relevant. Die Betrachtung beschränkt sich insoweit auf die Handwerksbetriebe folgender Wirtschaftszweig-Gruppen (die zugehörigen Gruppennummern der Wirtschaftszweige stehen in Klammern):

  • Gießereien (WZ 24.5),
  • Stahl- und Leichtmetallbau (WZ 25.1),
  • Herstellung von Schmiede-, Press-, Zieh- und Stanzteilen, gewalzten Ringen und pulvermetallurgischen Erzeugnissen (WZ 25.5),
  • Oberflächenveredlung und Wärmebehandlung; Mechanik (WZ 25.6),
  • Herstellung von Schneidwaren, Werkzeugen, Schlössern und Beschlägen aus unedlen Metallen (WZ 25.7) und
  • Herstellung von sonstigen Metallwaren (WZ 25.9).
Die Wirtschaftszweig-Gruppen unterscheiden sich darin, welche Fertigungsverfahren gemäß DIN 8580 [7] typischerweise zum Einsatz kommen. Dies liegt in dem jeweils unterschiedlichen, aber typischen Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Handwerksbetriebe innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweig-Gruppen begründet. Die jeweils zur Anwendung kommenden Fertigungsverfahren sind durch Kreuze in Tabelle 3 gekennzeichnet.

Tabelle 3: Fertigungsverfahren in den Wirtschaftszweigen der Metallverarbeitung nach [8]


Zuordnung der Verfahren
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Trennende Fertigungsverfahren
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Die Betriebe der Gewerke Metallbauer, Feinwerkmechaniker (Maschinenbaumechaniker, Werkzeugmacher, Dreher, Feinmechaniker) und Elektromaschinenbauer, welche zum Handwerk für den gewerblichen Bedarf zählen, werden zu der Gruppe des metallverarbeitenden Handwerks zusammengefasst [9; 10]. Für das Metallhandwerk sind dabei fünf Fachrichtungen von wesentlicher Bedeutung:

  • Leichtmetallbau
  • Stahlbau und Schlossereien
  • Maschinenbau
  • Werkzeugbau
  • Feinmechanik
Für jede dieser Fachrichtungen sind bestimmte Bearbeitungsverfahren, verarbeitete Werkstoffe und eingesetzte Prozess- und Hilfsstoffe typisch (Tabelle 4).

Tabelle 4: Produktionsmerkmale verschiedener Fachrichtungen des Metallhandwerks (in Anlehnung an [11])


In der folgenden Betrachtung wird das Hauptaugenmerk auf spanende Verfahren und das Abtragen, speziell auf das thermische Abtragen mittels Laserstrahl, gerichtet.

Spanende Verfahren sind z.B. das Fräsen, Drehen und Schleifen, bei welchen mittels geometrisch bestimmter oder unbestimmter Schneide Späne vom Werkstück abgetrennt werden. Die Verfahren werden vorwiegend für metallische Werkstoffe genutzt. Da keine kostenintensiven Formwerkzeuge, sondern universell einsetzbare Standardwerkzeuge wie Schaftfräser, Messerköpfe oder Drehmeißel für die Verfahren genutzt werden, sind spanende Verfahren auch für kleinere Losgrößen geeignet. Sie zeichnen sich durch eine unübertroffene Fertigungsgenauigkeit und geometrische Fertigungsflexibilität aus, sodass sie vor allem zur Feinbearbeitung prädestiniert sind. Nachteilig auf die Materialeffizienz wirkt sich hingegen die Grat- bzw. Spanbildung aus, wodurch umformende Verfahren bezogen auf die Masse der Fertigprodukte eine bessere Energieeffizienz aufweisen. Zusätzlich sind die Festigkeitseigenschaften der spanend gefertigten Werkstücke aufgrund des beim Zerspanen unterbrochenen Faserverlaufs gegenüber Umformteilen im Allgemeinen unterlegen [16].

Beim Laserschneiden wird je nach Intensität und Wechselwirkungszeit der Werkstoff aufgeschmolzen (Laser-Schmelzschneiden), verbrannt (Laser-Brennschneiden) oder verdampft (Laser-Sublimierschneiden). Zusätzlich, zum verwendeten Lasertyp, beeinflusst das gegebenenfalls verwendete Schnittgas den Schneidprozess. Es kann den Schneidprozess durch eine externe Reaktion entweder beschleunigen oder, bei Nutzung von inerten Gasen, diesen gezielt verlangsamen. Darüber hinaus dient das Gas der Säuberung der Schnittfuge und dem Schutz der Fokussieroptik. Die Vorteile des Laserschneidens liegen in der schmalen Trennfuge und in der hohen möglichen Schneidleistung, die mitunter vom Werkstoff und der geforderten Oberflächenqualität abhängt. Aus energetischer Sicht weisen Laserverfahren (mittl. Wirkungsgrad 5-10%, bei diodengepumpten Scheiben- und Faserlasern ca. 30%) einen geringeren Wirkungsgrad auf als alternative Trennverfahren, wie das Plasmaschneiden (Wirkungsgrad ca. 90%) oder das Wasserstrahlschneiden (Wirkungsgrad ca. 75%). Gerade bei dünnen Blechen sowie Blechen mit geringer Wärmeleitfähigkeit können Laserschneidverfahren aufgrund einer höheren Schneidgeschwindigkeit jedoch Energie sparen. Hierfür sind Faserlaser aus energetischer Sicht zu bevorzugen, wohingegen CO2-Laser bei dickeren Edelstahlblechen Vorteile bieten [17; 18; 19; 20].

Zu der für das Trennen typischen Anlagen- und Maschinentechnik zählen zum Beispiel:

  • Fräsmaschinen (konventionell / Bearbeitungszentren)
  • Drehmaschinen (konventionell / Bearbeitungszentrum)
  • Schleifmaschinen
  • Bohrmaschinen / Bohrwerke
  • Sägeanlagen
  • Laserschneidanlagen
  • Plasmaschneidanlagen
  • Wasserstrahlschneidanlagen
Möglichkeiten und Hindernisse in Bezug auf das Erschließen von Energieeinsparpotentialen von trennenden Werkzeugmaschinen wurden bereits weiter oben am Beispiel der Fräsmaschine erläutert. Während der Energieeinsatz der Maschine im Betrieb von vielen Parametern abhängig ist, welche nicht ohne weiteres veränderbar sind, besteht Einsparpotential in der Reduktion von Nebenzeiten sowie im konsequenten Abschalten der Maschinen bei Nichtbenutzung (nachts, oder auch während längerer Pausen). Dies betrifft auch eine Absperrung der Druckluftversorgung, die in modernen Maschinen häufig bereits automatisch erfolgt. Ist eine gleichmäßige Temperatur der Maschine für den fehlerfreien Produktionsbetrieb gefordert, muss ein Abschalten bei längeren Pausen mitunter ausgeschlossen werden, ähnlich wie bei temperierten Umformpressen. Bei Maschinen mit Kühlkreisläufen ist eine Nutzung der Abwärme, zum Beispiel über ein betriebsweites Netz, eine Option, die jedoch einer sorgfältigen Prüfung der vorhandenen Wärmemengen, der jeweiligen Temperaturniveaus und der Wärmebedarfe erfordert. Auf die Möglichkeiten, Energie mit Hilfe einer diesbezüglich günstigen Programmierung der Bearbeitungsprogramme einzusparen, wurde ebenfalls bereits weiter oben eingegangen.

Ähnlich wie bei den Umformmaschinen sind Energieeinsparungen häufig dann möglich, wenn in neue Maschinen investiert und das Kriterium Energieeffizienz konsequent einbezogen wird. Energieeinsparungen können dadurch erreicht werden, dass mit neuen Maschinen neue und verbesserte Prozesse ausgeführt werden können. Mitunter kann mit weniger Kühlschmierstoff oder mit geringerer Bearbeitungszeit pro Teil gefertigt werden. Auch wenn einzelne Maschinenantriebe dabei eine höhere Leistungsaufnahme aufweisen, kann ggf. eine Energieeinsparung erreicht werden, wenn mehr Teile pro Zeit gefertigt und so der Energiebedarf von Nebenaggregaten und der Steuerung auf eine höhere Anzahl hergestellter Werkstücke bezogen wird.

Damit in einem metallverarbeitenden Betrieb mit komplexer Maschinentechnik Energie eingespart wird, sollte vor allem eine Sensibilisierung von Entscheidern und betroffenen Facharbeitern erfolgen, so dass das Thema Energieeffizienz im Bewusstsein verankert und in den betrieblichen Abläufen umgesetzt wird. Wird der Energieverbrauch von Maschinen bei mittel- und langfristig anstehenden Neubeschaffungen als Kriterium berücksichtigt, sind auch entsprechende Einsparungen von Energie zu erwarten.


Fertigungsverfahren
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Fertigungsverfahren "Fügen"
Die vierte Hauptgruppe der Fertigungsverfahren stellt nach DIN 8580 [7] das Fügen dar, worunter man das dauerhafte Verbinden zweier Werkstoffe und somit eine Vermehrung des Zusammenhalts versteht. Die weiteren Betrachtungen sind auf das Verfahren Schweißen beschränkt, mittels welchem unlösbare, stoffschlüssige Verbindungen hergestellt werden (Bild 6).

Bild 6: Fertigungsverfahren der Hauptgruppe 4 "Fügen"


Diese Aufstellung macht deutlich, dass innerhalb des Wirtschaftszweiges der Metallverarbeitung die Bandbreite an eingesetzten Prozessen und Anlagen äußerst groß ist. Somit kann nicht von einer homogenen Branchenstruktur gesprochen werden. Es lässt sich jedoch feststellen, dass zum typischen Maschinenpark der metallverarbeitenden Handwerksbetriebe vor allem umformende und spanende Werkzeugmaschinen gehören. Über die Art und Verwendung der Verfahren im Einzelnen kann dennoch keine allgemeingültige Aussage getroffen werden, da sie entsprechend der Produkte und der angebotenen betriebsspezifischen Dienstleistungen stark differieren.

Ausgehend von den in Tabelle 4 aufgeführten Fertigungsverfahren, werden im Folgenden für das Metallhandwerk relevante Verfahren näher erläutert. In Bild 2 ist ein für metallverarbeitende Handwerksbetriebe typischer Prozessablauf dargestellt. Beispielhaft sind Maschinen und Anlagen aufgezählt, die zur Fertigung eingesetzt werden.


Fügende Fertigungsverfahren
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Beim Schweißen wird grundsätzlich zwischen Schmelz-Verbindungsschweißen und Press-Verbindungsschweißen unterschieden. Beim Schmelz-Verbindungsschweißen werden meist gleichartige Metalle ohne Kraftaufwand und gegebenenfalls mit Zusatzstoff gefügt, wohingegen beim Press-Verbindungsschweißen die zu fügenden Werkstückbereiche Kanten in teigigem Zustand durch Zusammenpressen und ohne Zusatzwerkstoffe verbunden werden. Die Vorteile von Schweißverbindungen bestehen in einer vergleichsweise hohen übertragbaren Kraft bei einem geringen spezifischen Gewicht. Die Nachteile resultieren aus den hohen benötigten Temperaturen, die zu Wärmeverzug und einer Gefügeveränderung in der Schweißzone bzw. der sogenannten Wärmeeinflusszone führen. Zudem sind für die Herstellung hochwertiger Schweißnähte erfahrene Arbeiter und aufwendige Qualitätskontrollen zur Identifikation von Schweißnahtfehlern erforderlich. Typische Fügeanlagen sind unter anderem:
•    Laserschweißanlagen
•    Elektroschweißanlagen
Die Art und Ausführung von Schweißanlagen ist vielfältig. Außer dem Verweis auf das konsequente Abschalten der Anlagen in nicht benötigten Zeiträumen kann an dieser Stelle keine spezifische Maßnahme zur Energieeinsparung genannt werden.

 


Typischer Prozessablauf
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Fertigungsverfahren "Beschichten"
Die fünfte Hauptgruppe der Fertigungsverfahren ist das Beschichten (Bild 7). Typische zugehörige Verfahrensvarianten, welche in Handwerksbetrieben anzufinden sind, sind das Lackieren, das Beschriften, das Galvanisieren und das chemische Beschichten. Je nach Art des hergestellten Metallerzeugnisses dient das Beschichten dem farblichen Gestalten, dem Schutz der Oberfläche vor Korrosion oder der Erzeugung von bestimmten funktionalen Oberflächeneigenschaften (Härte, Rauheit, chemische Eigenschaften, elektrische Leitfähigkeit, Glanzvermögen u. a.). Weit verbreitet und in Bezug auf den Energieeinsatz relevant sind insbesondere das Lackieren, das Verzinken und das Galvanisieren. 

Bild 7: Fertigungsverfahren der Hauptgruppe 5 "Beschichten"


Quellenverzeichnis
[7] N. N.: DIN 8580 Fertigungsverfahren: Begriffe, Einteilung, Ausgabe 09/2003, Verein Deutscher Ingenieure e. V.; 2009

[12] Dückert, E.; Schäfer, L.; Schneider, R.; Wahren, S.: Analytische Untersuchung zur Ressourceneffizienz im verarbeitenden Gewerbe, VDI ZRE Publikationen: Studien, April 2015
[13] Blesl, M.; Kessler, A.: Energieeffizienz in der Industrie, Springer Vieweg, ISBN 978-3-642-36513-3, 2013
[14] Doege, E.; Behrens, B.-A.: Handbuch Umformtechnik, Grundlagen, Technologien, Maschinen, 2. Auflage, Springer-Verlag, 2010
[15] Herbertz, R.: Report, Energieeffizienz in der Massivumformung I, verfügbar unter:
http://www.effizienzfabrik.de/ecomaXL/files/NT_ENERMASS_Abschlussbericht_1.pdf&download=1
, zuletzt geprüft am: 21.02.2015
[16] Denkena, B.; Tönshoff, H.-K.: Spanen Grundlagen, 3. Auflage, Springer, 2010
[17] Albrecht, V.: Energie im Schnitt, Industrieanzeiger, verfügbar unter:
http://www.industrieanzeiger.de/home/-/article/12503/26089971/
, zuletzt geprüft am 21.02.2015
[18] Königsreuther, P.: Faserlaser oft wirtschaftlicher als ein CO2-Laser, blechnet.com, verfügbar unter:
http://www.blechnet.com/themen/trenntechnik-verbindungstechnik/articles/393916/
, zuletzt abgerufen am 11.11.2015
[19] N.N.: Laserschneiden – Die Technologie, Informationen zum Verfahren Laserschneiden der Firma Messer, verfügbar unter
http://www.messergroup.com/de/Produkte_und_Loesungen/gase/megasearch/import/processes/0140.html?showSmallContent=
, zuletzt abgerufen am 11.11.2015
[20] Denkena, B.; Tönshoff, H. K.; Wagner, S.; Liewald, M.: Dubbel, Taschenbuch für den Maschinenbau, Springer, 2014

 


[21] Reinhart, G.; Reinhardt, S.; Graßl, M.: Energieflexible Produktionssysteme. Einführungen zur Bewertung der Energieeffizienz von Produktionssystemen. In: wt Werkstattstechnik online 102 (9), 2012
[22] Schillig, R.; Stock, T.; :Müller, E.: Energiewertstromanalyse. Eine Methode zur Optimierung von Wertströmen in Bezug auf den Zeit- und den Energieeinsatz. ZWF 108 (1/2), 20-26, 2013
[23] Neugebauer, R.: Handbuch Ressourcenorientierte Produktion. München: Hanser, 2014
[24] Hesselbach, J. et Al.: Praxisleitfaden Energieeffizienz in der Produktion. Online verfügbar unter
http://www.hessen-umwelttech.de/mm/mm001/Energieeffizienz_2011_screen.pdf
, zuletzt geprüft am 29.08.2014

 


Fertigungsverfahren "Stoffeigenschaft ändern"
Die letzte Hauptgruppe der Fertigungsverfahren nach DIN 8580 [7] inkludiert alle Verfahren, bei denen die Stoffeigenschaften eines Werkstoffes zielgerichtet und dauerhaft für eine weitere Bearbeitung oder die letztendliche Nutzung verändert werden. Die weitere Betrachtung ist auf das Wärmebehandeln mittels Glühen, Härten und Vergüten beschränkt, deren Eingliederung in die Fertigungsverfahren in Bild 9 entnommen werden kann.

Bild 9: Fertigungsverfahren der Hauptgruppe 6 "Stoffeigenschaft ändern"


Stoffeigenschaft
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Wärmebehandelnde Verfahren bestehen aus mindestens drei Phasen: Der Erwärmungs-, Halte , und Abkühlphase. In der Erwärmungsphase wird der Werkstoff auf Haltetemperatur gebracht. In der Haltephase mit definierter Dauer (Haltezeit) erfolgen die Gleichgewichtseinstellungen der physikalischen und chemischen Vorgänge im Werkstoff. Während der Abkühlphase werden bestimmte Gefügephasen neu gebildet, erhalten oder vermindert. Neben definierten Temperaturniveaus sind bestimmte Aufheiz- und Abkühlgeschwindigkeiten zur Erzeugung der gewünschten Stoffeigenschaften von Bedeutung. Die zugehörige Anlagentechnik besteht typischerweise aus 
•    Öfen
•    Vakuumkammeröfen
•    Abkühlbädern
•    Abkühlstrecken mit Luftführungssystemen
Ähnlich wie bei den Anlagen für das Urformen, können die Nutzung der Abwärme der Öfen sowie die Synchronisierung des diskontinuierlichen Ofenbetriebs mit anderen großen Verbrauchern im Betrieb hilfreich sein. Werden Beispielsweise Servopressen (Umformmaschinen) mit hoher Anschlussleistung betrieben, kann deren Betriebszeit mit den Heiz- und den Temperaturhaltephasen von Öfen abgestimmt werden, so dass die maximale Netzbelastung reduziert wird.

 


Zusammenfassung
In Betrieben des metallverarbeitenden Handwerks entfällt neben dem Energieeinsatz für das Heizen und Beleuchten der Firmengebäude sowie die Drucklufterzeugung ein großer Anteil der eingesetzten Energie auf energieintensive Fertigungsprozesse, welche mit Hilfe von komplexen Maschinen und Anlagen ausgeführt werden. Soll der Energieeinsatz solcher Betriebe signifikant reduziert werden, sind häufig weitgehende Maßnahmen notwendig, welche auch die Technologie der Fertigungsprozesse und der eingesetzten Maschinen betreffen. Anregungen für allgemeingültige und individuelle Lösungsansäte wurden in den vorherigen Abschnitten, untergliedert nach den jeweiligen Fertigungsverfahren, erörtert. Die wesentlichen Punkte sind: 
•    systematisches Aufspüren von Hauptverbrauchern mittels lokaler Leistungsmessung zwecks Schaffung von Kenntnissen über die Energieverteilung im Betrieb
•    Reduktion der Spitzenlast des Betriebes mittels Synchronisation von großen Verbrauchern (gleichmäßigerer Lastgang, geringerer Leistungspreis)
•    Reduktion von unproduktiven Nebenzeiten der Anlagen durch konsequentes Abschalten
•    Optimierung von Bearbeitungsprogrammen für CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen hinsichtlich des resultierenden Energiebedarfs
•    Beschaffung neuer, energieeffizienter Maschinen und Anlagen (mittel- und langfristig)
•    Rückgewinnung und Nutzung von Abwärme an Öfen, Kompressoren, Lackieranlage, etc. für Warmwasser, Gebäudeheizung oder Rohstoffvorwärmung
•    Trennung von Hallenbereichen mit unterschiedlichen geforderten Mindesttemperaturen
•    Einsatz von Heizplatten, Hell- oder Dunkelstrahler (Infrarot-Strahler) für die Gebäudebeheizung zur Reduktion der Wärmeleistung und der Raumtemperatur bei gleichzeitigem Erhalt eines angenehmen Wärmegefühls für die Beschäftigten
•    Nutzung von schnelllaufenden Toren mit Sperrluftvorrichtung zur Reduktion von Wärmeverlusten
•    Nutzung von energiesparenden LED-Leuchten, welche nach einem ausgearbeiteten Konzept installiert werden und die ausreichende, jedoch nicht unnötig hohe Ausleuchtung von Arbeitsbereichen sicherstellen

Wie hoch die Energieeinsparpotenziale in einem Unternehmen letztlich sind, ist erst durch eine umfassende betriebsspezifische Analyse zu ermitteln. Bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Ausschöpfung bestehender Potenziale hat die Unterstützung der Handwerksbetriebe durch Energieberatungen eine große Bedeutung. Diese können Lösungsansätze aufzeigen und Ansprechpartner nennen. Gerade in metallverarbeitenden Betrieben sind die Lösungsansätze zur Einsparung von Energie nicht trivial. Da der insgesamt hohe Energieverbrauch in der metallverarbeitenden Branche jedoch auch große Potentiale zur Einsparung beinhaltet, sollte die Komplexität von Lösungsansätzen nicht davon abhalten, die Potentiale zu erschließen. Mit Hilfe von Maschinenherstellern, Fachbetrieben, wie Elektro- oder  Lüftungsinstallateuren sowie Ingenieurbüros aus den Bereichen Maschinenbau und technischer Gebäudeausrüstung, können auch anspruchsvolle Lösungen erarbeitet und erfolgreich umgesetzt werden.


Im Zusammenhang mit energieeffizienter Herstellung und Effizienzpotenzialen sind auch stets die Ursachen für auftretende Energieverluste und -verschwendung zu betrachten. Dem Lean-Prinzip folgend lassen sich dafür acht Energieverschwendungsarten identifizieren [21; 22; 23; 24]. Diese sind in Bild 10 dargestellt.

Bild 10: Arten von Energieverschwendung nach dem LEAN-Prinzip nach [23]


Arten von Energieverschw.
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Der energieeffiziente Metall- und Maschinenbaubetrieb
 

Abhängig vom Fertigungstiefe und Handelsanteil kann der Anteil der Energiekosten bei Metall- und Maschinenbaubetrieben bis zu 4% des Umsatzes ausmachen.  Wenn thermische Prozesse im Unternehmen eine wesentliche Rolle spielen, kann dieser Anteil sogar auf 8% steigen.  

Der Faktor Energie bietet bei seiner Beschaffung, Verteilung und Nutzung zahlreiche Ansatzpunkte, um die Wirtschaftlichkeit von metallverarbeitenden Handwerksbetrieben positiv zu beeinflussen. Insbesondere für kleine und mittlere Handwerksbetriebe ist die Erschließung von Energieeinsparpotenzialen im laufenden Betrieb eine wichtige Stellschraube für die Verbesserung des Betriebsergebnisses – durch die gleichzeitig die Umwelt entlastet wird.

Das Spektrum der Maßnahmen, die die Energieeffizienz im Betrieb verbessern, reicht von einfachen, kostengünstigen, organisatorischen Optimierungen bis hin zu weitreichenden und aufwändigeren Investitionen.

 

Steckbrief "Der energieeffiziente metallverarbeitende Betrieb"

Kurzfilm über Energieeinsparmöglichkeiten im Metall- und Maschinenbaubetrieb


Interview mit dem Inhaber von Maschinen- und Formenbau Leinetal MFL


Modellbetriebe

Metall- und Maschinenbau
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